Ab heute frage ich mich, wie man als Mutter eines quietschlebendigen Babys auf die Idee kommen kann, Grünkohl zu kochen. Frisch, versteht sich. Bin ich wahnsinnig? Als wenn man mit Baby nicht schon genug zu tun hätte...
Schuld war nur mein Lieblingsmarktstand. Und @Merlix, der am Wochenende dauernd über Grünkohl twittern mußte. Sofort überkamen mich warme Erinnerungen an Mutters gutbürgerliche Kochkünste. Das Zeug sieht ja zunächst auch ganz harmlos aus - lange Stiele mit grünen Blätern dran. Eigentlich alles ganz übersichtlich. Bis man damit beginnt, das Ganze zu säubern.
Obwohl man die Stiele von den Blättern befreit, scheint das Zeug immer mehr zu werden. Die Spüle reicht zum Waschen garnicht mehr aus. Also immer etappenweise putzen, in den heißen Topf mit Zwiebeln und Gänseschmalz werfen und kleindämpfen lassen. 45 Minuten und 2 Pflaster für angeschnibbelte Finger später ist ein Riesenberg Grünzeug im Topf und meine Laune im Eimer. Das Gemüse schmurgelt vor sich hin und schrumpft zu einem kläglichen grünen Häufchen zusammen. Alles riecht nach Grünkohl - die Küche, meine Haare, meine Kleidung - also ich.
Der Göttergatte kommt mit dem Baby ab und zu in die Küche. Beide quengeln: "Dauert das noch lange? Es riecht schon so gut." Und: "Papapapham". Tja, Männer, hätten wir einen Hund, dann könntet ihr derweil mal um den Block gassi gehen und 2 Stunden später gäbe es Grünkohl mit Pinkel...
Nun ja, 2 Stunden später gibt es Grünkohl mit Pinkel, auch ohne Hund und gassi. Ich will mich ja (nicht) loben, aber es schmeckt wie bei Muttern. Herrlich! Genießt es und behaltet den Geschmack in Erinnerung. Das wars für diese Saison mit Grünkohl. Einmal reicht. Kein Twittern und Klagen wird mich erweichen. Als wenn man mit Baby nicht schon genug zu tun hätte...
Obwohl... der Wirsing sah auch nicht schlecht aus!
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