Samstag, 22. Oktober 2011

Von weichen Lippen und dummen Säuen

Der Kleine mag Autofahrten. Besonders, wenn’s zu Oma und Opa geht. Jedesmal darf er selber die Fahrtroute bestimmen, was er natürlich toll findet. Rechts herum bei den Ochsen vorbei, bei denen es sich in Wahrheit um Hochlandrinder mit langem, zotteligem Fell handelt, oder links herum auf die Römerstraße? Er möchte über die Römerstraße fahren. Die Römerstraße ist der aktuelle Favorit, denn „da waren mal die Römer, weißt du, und die haben da eine Wasserleitung dabaut, und die wohnen hier nicht“. Aha.

An der ersten Kreuzung benutze ich meinen Lippenpflegestift. „Mama, was machst du da?“. „Ich creme mir die Lippen ein, damit sie schön weich sind. Möchtest du auch mal?“. „Ah, nein danke, ich möchte nicht, ich habe schon weiche Lippen, weißt du? Und guck mal da, wow, der große Springbrunnen ist an!“. Ich sehe begeistert aufgerissene Augen im Rückspiegel. Springbrunnen sind eine wichtige Sache im Leben von Zweijährigen. Sie sehen spektakulär aus, überall plätschert Wasser raus und man kann sich toll nass machen. Noch besser sind allerdings zwei Springbrunnen, kurz hintereinander auf der gleichen Straße. „Und, läuft der andere Brunnen auch?“, frage ich. „Oh nein, “ ruft ein empörtes Stimmchen vom Rücksitz. „Der Brunnen ist ab. Dumme Sau! Mama, halt dich gut fest, du musst jetzt schneller fahren.“

Während ich noch versuche, meinen Lachanfall zu unterdrücken, frage ich mich, wo der Kleine solche Kraftausdrücke aufgeschnappt haben könnte. „Was ist denn eine dumme Sau?“, frage ich ihn. „Das ist, wenn der Mann im Auto falsch fährt. Und die Polizei hat gesagt das ist falsch. Dann ist das eine dumme Sau. Aber die dumme Sau wohnt hier nicht.“

Besser hätte man es wohl kaum erklären können. Wobei ich nicht weiß, wo er das aufgeschnappt haben könnte. Wir fluchen in unserer Familie nämlich generell nicht. Verdammt noch mal!

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