Mein schlauer Elternratgeber erzählt mir, daß Baby gerade einen Entwicklungsschub durchmacht, kombiniert mit Zahnen. Doppelt hält ja für gewöhnlich besser. Also ist ab sofort nachts stündliches Wachwerden angesagt. Der Göttergatte hat glücklicherweise einen ohnmachtsähnlichen Schlaf, oder zumindest tut er so. Also stillt Mama das Baby zurück in den Schlaf. Erstaunlicherweise ist Baby am nächsten Tag fit und gut gelaunt, während ich vergeblich versuche, meine Augenränder wegzuschminken.
Übermüdungserscheinungen kombiniert mit Stilldemenz führen dann am Folgetag zu kuriosen Situationen. Zwei unterschiedliche Socken sind noch das Harmloseste. Heute wollte ich Kartoffeln kochen. Erwischt habe ich allerdings den Schalter für die Herdplatte hinten links, auf der die Plastikschüssel mit Kartoffeln stand. Sie schmolz leise dahin und machte sich dann durch dichte, ätzend riechende Qualmwolken bemerkbar.
Jetzt musste es schnell gehen: Das Baby samt Hochstuhl im Laufschritt aus der Küche tragen. Fenster aufreissen. Dann mit dem Rasierklingenschaber für das Ceranfeld den heißen stinkenden Plastikmatsch von der Kochplatte kratzen. Zieht Fäden wie geschmolzener Mozzarella, riecht nur schlechter. Dabei natürlich die Luft anhalten, um eine Rauchvergiftung zu vermeiden. Dann aus der Küche hechten und den Türspalt mit Handtüchern zustopfen, damit nicht die ganze Wohnung giftig riecht. Das inzwischen rebellische Baby samt Stuhl ins Wohnzimmer schleppen. Fenster aufreißen. Aufatmen.
Das Gute an Übermüdung und Stilldemenz: Man vergisst solche Vorfälle schnell wieder. Worauf wollte ich jetzt eigentlich hinaus? Ich weiss es nicht mehr. Aber ich sollte zu Bett gehen. Bald muss ich aufstehen. Stündlich...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen