Donnerstag, 31. Januar 2013

Ich glaub, meine Kuh pfeift!

In Bayern ist manches anders als zu hause, das merkt ein Dreijähriger sehr schnell. Hier liegt viel mehr Schnee und man kann auf dem "Karachoberg" rodeln. Die Leute sagen hier nicht "hallo" sondern "grüß Gott", obwohl man den ja eigentlich nie persönlich trifft, um ihn zu grüßen. Wie soll man das bitteschön machen? Beim Verabschieden sagen die Bayern nicht "tschüss" sondern "pfüeti". Ein Brötchen ist eine Semmel und eine Frikadelle ein "Fleischpflanzerl", obwohl das ja gar keine Pflanze ist. Das ist alles komisch und sehr verwirrend.

Außerdem gibt es hier im Dorf Häuser, die sehen auch garnicht so schön aus, und da riecht es ganz komisch. "Frische Landluft" nenne ich das, der Kleine sagt, es riecht nach Kuh-Puh.

Obwohl ihm der Geruch nicht sonderlich gefällt, will er doch wissen, wo genau dieser eigentümliche Gestank herkommt. Wir gehen also ein wenig um das Haus herum zum Stall. Die obere Hälfte der zweigeteilten Stalltür steht offen, und aus der Perspektive eines Dreijährigen sieht man von dort unten nur hochgebundene Kuhschwänze. Das ist natürlich super spannend und er muss sofort auf meinen Arm, um nachzusehen, was es damit auf sich hat. Ich hebe ihn hoch und wir blicken auf eine Reihe von nicht gerade sauberen Kuhhintern. Der Kleine ist sprachlos. Echte Kühe, aber mit schmutzigen Popos und alle so eng nebeneinander stehend mit hochgebundenem Schwanz - er ist sprachlos. 

Was er nicht sehen kann, ist der Bauer, der am Kopfende der Kühe Futter in die Raufe schaufelt und dabei ein lustiges Liedchen pfeift. Der Kleine sieht aus seiner Perspektive nur Kuhpopos und hört nun statt Muhen das Pfeifen und ruft ganz aufgeregt: "Mamaaaaaaa, die Kühe muhen ja garnicht, die pfeifen!!!!!!".

Und glauben Sie jetzt bitte nicht, dass man einen Dreijährigen vom Gegenteil überzeugen kann, Bilderbücher vom Bauernhof hin oder her.

Bei uns pfeift also ab jetzt die Kuh.

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